Digitale Findbarkeit

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Wann stirbt Dein Traffic-Tierchen?

Kein Mensch käme bei klarem Verstand auf die Idee, sein gesamtes Kapital auf eine einzige Aktie zu setzen. Blickt man jedoch auf Unternehmen und ihre Suchsystem-Strategie, passiert dort genau das.

Der Schutz Deiner Daten ist mir wichtig!

Ich respektiere Deine Privatsphäre. Deshalb habe ich die Datenerfassung auf dieser Website auf ein Minimum reduziert.

Achtung: Wenn ich nicht weiß, was Du schon alles von mir kennst, zeige ich Dir möglicherweise lauter Zeug, das Du schon kennst. Das ist doof, weil es unnötig ist.

Wenn Du mir eine kleine Chance für das Tracking lässt, reduzierst Du für Dich unnötige Werbung - und ich kann meine Inhalte weiter verbessern! :-)

Klingt das nach einem guten Deal?

Hinweis: Diese Einstellungen kannst Du jederzeit auf der Datenschutz-Seite widerrufen.

Bei mir gehen regelmäßig seit vielen Jahren E-Mails mit ähnlichem Inhalt wie diesem ein:

Unsere Google Sichtbarkeit hat sich verschlechtert, was sollen wir tun?
Derartige E-Mails treffen seit vielen Jahren wöchentlich bei mir ein: Es geht um Unternehmen, die nennenswerte Umsätze erwirtschaften und sich in einem hohen Maß von einem einzigen Suchsystem abhängig gemacht haben.

Erwachsene, erfahrene Online-Marketing-Manager erklären mir in ihren E-Mails, dass Google, Facebook Amazon, Ebay, %hier eigenes System eintragen% ihnen seit 1/2/3 Jahren den Besucherstrom abgeklemmt haben. Und sie benötigen jetzt eine Lösung.

Wenn man dann das Unternehmen und seine digitalen Kanäle analysiert, sieht das Bild oft so aus (bzw. "sah es so aus"):

Die wenigsten Unternehmen besitzen eine diversifizierte Suchsystem-Strategie und setzen sich so einem extrem hohen Risiko aus.
Vielen Firmen machen sich von einem einzigen Suchsystem abhängig und setzen sich einem hohen Risiko aus. Die wenigsten Unternehmen verfügen über eine diversifizierte Suchsystem-Strategie. Das ist irgendwie nicht schlau.

Man könnte glauben, dass es doch naheliegend sei, ab sofort eine diviersivizierte Suchsystem-Strategie zu erarbeiten und umzusetzen. Zumindest war ich so naiv. Wann immer so ein Anliegen zur Sprache kommt, ist die Welt mit allerlei Ausweichlogiken und mentalen Sackgassen gerüstet um zu erklären "weshalb eine Diversifizierung keinen Sinn macht".

Weshalb denken so viele Menschen, eine Diversifizierung von Suchsystemen sei nicht sinnvoll?
Wenn immer man eine Diviersifizierung von Suchsystemen anspricht, sollte man sich auf starke Reaktionen gefasst machen.

Ich war neugierig, wie es jedes Mal dazu kam, dass ich solche starken (Abwehr-)Reaktionen von Menschen erfahre, wenn ich das Thema anspreche. Nach 22 Jahren Erfahrung in der digitalen Welt bekommt man eine Intuition, genau dorthin zu schauen, wo am meisten Widerstand entsteht.

Deshalb habe ich eine kleine Umfrage erstellt und einfach mal nach den stärksten Gründen gefragt, die gegen eine Diversifizierung von Suchsystemen spricht. Und glaube mir, lieber Leser, in mir hat sich alles dagegen gestrebt, diese Frage überhaupt zu formulieren ...

Was sind Deine stärksten Gründe, die dagegen sprechen, Website-Besucher über mehr als eine Suchmaschine zu erhalten?
Was sind Deine stärksten Gründe, die dagegen sprechen, Website-Besucher auch über andere Suchsysteme zu bekommen?

ich musste nur wenige Minuten warten, da hatte ich schon einen bunten Blumenstrauß an unterschiedlichsten Perspektiven und Meinungen, weshalb es keinen Sinn macht, sein Unternehmen, seine Angebote, Produkte, Dienstleistungen für mehr als ein Suchsystem zu optimieren:

Gründe, die gegen eine Optimierung für unterschiedliche Suchmaschinen sprechen.
Gründe, die gegen eine Optimierung für unterschiedliche Suchsysteme sprechen.

Zu den häufigsten Antworten gehörten:

  • (Mangelnde) Ressourcen / (fehlende) Budgets
  • (hoher) Aufwand
  • (Möglicherweise geringe) Effizienz
  • ...

All diese Aussagen sind nicht neu. Und gleichzeitig ist kaum eine wirklich belastbar: Sobald man intensiver interne Prozesse dekonstruiert kommen extreme Potentiale und gerne auch extreme Versäumnisse zum Vorschein. Eine Aussage möchte ich gerne besonders hervorheben, da sie aus meiner Sicht den Punkt perfekt trifft - und ganz ehrlich sagt, was Sache ist:

Bequemlichkeit in Verbindung mit fehlendem Risikobewusstsein.

Schon unsere Großmutter hatte übrigens diesen Dreh raus:

Oma sagt: Lege nicht alle Eier in einen Korb.
Schon Oma wusste, wie Risikominimierung funktioniert. Und dass unser Ereignishorizont klein ist.

Ich möchte kurz die Aufmerksamkeit auf den Erfahrungshorizont werfen, in welchem wir uns gerade befinden:

Erst vor kurzem ging die Verkaufsplattform Dawanda pleite. Ein kurzer Aufschrei, schon ist wieder alles ok. Davor war es Qype - erinnert sich da überhaupt noch jemand daran? Und davor ... ein Dutzend andere Suchsysteme, Suchmaschinen, Plattformen.

Der von mir sehr geschätzte Prof. Dr. Dirk Lewandowski und Friederike Hanisch haben gemeinsam die Geschichte der Suchmaschinen wunderschön aufbereitet:

Geschichtliche Entwicklung wichtiger Suchmaschinen
Die geschichtliche Entwicklung wichtiger Suchmaschinen, Suchsysteme und Plattformen.

Wer schon länger im Online-Marketing dabei ist und sich an die ersten Jahre erinnert, wird feststellen, wie wenig man dem Sterben irgendwelche Such-/Systeme und Plattformen nachtrauert - es wird schlicht vergessen.

Google hat es durch Glück, Beharrlichkeit, Buget, bessere Technologie und eine exzellente Personalpolitik geschafft, zur bekanntesten Suchmaschine der westlichen Welt zu werden.

In diesem Rahmen begann gleichzeitig eine massive Selbstindoktrination einer ganzen Branche (nennen wir sie die Online-Marketing-Branche bzw. die SEO-Disziplin), bei welcher sämtliche TeilnehmerInnen sich gegenseitig erklärten, dass Google die wichtigste Plattform und Suchmaschine der Welt sei. Idealerweise sprach man auch grundsätzlich von Zahlen wie 95% Marktanteil, ohne diese Zahlen jemals sinnvoll hinterfragt zu haben.

Und so kam es, wie es kommen sollte: Google wurde die mächtigste Suchmaschine mit einem Marktanteil von 95% - und jeder glaubte daran.

Google ist nicht SEO. SEO ist nicht Google.
SEO ist nicht Google. Google ist nicht SEO.



Hans und Bärbel, die Suchmaschine.

Kennst Du Hans? Hans ist der Online Marketing Manager, der ab und zu in der renommierten Website Boosting erscheint. Seit dem letzten Artikel hat sich bei Hans sehr viel getan: Er hat seinen alten Job gekündigt, weil ihm das Unternehmen einfach zu unflexibel war. Hans wollte sich ohnehin schon immer selbständig machen. Neben ein paar lukrativen Erotik-Websites hat er auch ein paar "seriöse" Online-Angebote aufgebaut. Das macht ihm verdammt viel Spaß und er verdient viel mehr als in seiner alten Festanstellung.

Seit kurzem hat Hans sogar eine Mitarbeiterin: Anke hat das Thema Suchmaschinen-Optimierung wohl mit der Muttermilch mitbekommen. Sie ist clever, sehr analytisch und hat – im Gegensatz zu Hans – auch auf der technischen Ebene sehr viel Wissen und Erfahrung.

Hans und Anke sind heute bei Bärbel zum Kaffeekränzchen eingeladen. Falls Du Bärbel nicht kennst: Bärbel ist eine etwas betagte Suchmaschine mit einem kleinen Vodka-Tick. Wenn Du mehr über Bärbel erfahren möchtest, dann schaue mal in die Website Boosting von März 2013 (ja, auch das ist schon eine Weile her!). Da hat sie schon einmal (leicht angeheitert) aus dem Nähkästchen etwas zum Thema "

Das Kaffeekränzchen

Bärbel öffnet Anke und Hans gut gelaunt die Tür. Sie setzen sich an den gedeckten Kaffeetisch. Hans bestaunt die vielen unterschiedlichen Kekse (englisch: Cookies). Bärbel schiebt Hans einen leeren Teller hin und meint: „Probiere mal.“ Hans versteht nicht so recht und Anke raunt ihm zu: "Cookieless Tracking ... tu einfach so, als würdest Du einen Keks nehmen." Bärbel grinst nur von einem Ohr zum anderen.

"Du, Bärbel ..." fragt Anke hibbelig und rutscht auf ihrem Stuhl hin und her. "Erzählst Du mir etwas über die Zukunft in der Online-Suche?" Bärbel stockt zuerst, dann lacht sie scheppernd, verliert ein paar Tropfen Öl und kippt sich einen kleinen Schluck Vodka in den Kaffee: "Die Zukunft der Suche. LOL. Hm. Ok. Schwierig. Ich erzähle Dir, was ich in meinen nüchternen Phasen auf meiner letzten Suchmaschinen-Konferenz von den anderen Suchmaschinen gehört und gelernt habe."

Von Menschen, Websites und Standpunkten

Bärbel schwelgt in Erinnerungen: "Vor ein paar Jahren war die Website-Optimierung sehr einfach: Du hast ein paar Suchbegriffe herausgesucht. Dann hast Du zu diesen Suchbegriffen ein paar Texte schreiben lassen und diese im Internet bereitgestellt. Im Laufe der Zeit hast Du ein paar Links auf diese Online-Inhalte gesetzt. Und dann hat das mit uns Suchmaschinen gut funktioniert."

Bärbel träumt sentimental vor sich hin, nimmt einen Schluck Kaffee und fährt fort: "Für die Suchmaschinen-Benutzer war das alles meist eine Qual: Oft war die Suche nicht zufriedenstellend. Und oft dauerte es lange, bis der Suchmaschinen-Benutzer überhaupt ein sinnvolles Ergebnis erhielt.

Heute ist das anders. Wir Suchmaschinen haben uns stetig weiter entwickelt und stellen den Suchmaschinen-Benutzer nun immer mehr in den Mittelpunkt. Das hört sich jetzt schön abgedroschen an, ist es aber nicht. Es ist vielmehr eine der wichtigsten Grundlagen für die Erstellung von Online-Inhalten.“

Bärbel rückt ihre Brille zurecht und zippelt verträumt am Spitzensaum ihres Rocks herum: "Für gewöhnlich ist es so, dass der Mensch sehr selbstgefällig in sich ruht. Solange es ihm gut geht, gibt es keinen Grund auch nur irgendetwas zu ändern. Wozu auch? Erst wenn ein Ereignis eintritt, das dafür geeignet ist, dass der Mensch einen konkreten Bedarf entwickelt, beginnt er mit irgendeiner Aktivität. Vorher nicht. Das ist von der Natur sehr schlau, weil auf diese Weise nur sehr wenig Energie verbraucht wird."

Hans fällt irritiert sein Keks aus der Hand: "Was hat das denn bitteschön mit Suchmaschinen-Optimierung zu tun?" Bärbel kippt ihre Tasse zur Hälfte mit Vodka voll und gießt hastig mit Kaffee auf, damit es keiner bemerkt:

Digitale Findbarkeit: Einfacher Verlauf einer Online-Suche.
Abbildung 1: Einfacher Verlauf einer Online-Suche

"Schauen wir uns so einen Such-Prozess im Detail an: Sobald ein Ereignis auf einen Menschen einwirkt, welches dafür geeignet ist, dass ein konkreter Bedarf für eine Informations-Beschaffung entsteht, wird dieser Mensch über ein Gerät eine Suchmaschine auswählen und eine Suche ausführen. Die Suchmaschine liefert dem Suchenden in der Regel eine Liste von Auswahlmöglichkeiten zurück (SERP = Search Engine Result Page). Meistens besteht diese Liste aus unterschiedlichen Marktteilnehmern, die an genau diesem Menschen beziehungsweise seinem Bedarf interessiert sind. Der Mensch wählt also einen Teilnehmer aus der Ergebnisliste aus und landet auf dessen Website. Je nachdem, in welchem Umfang diese Zielseite (auch "Landing Page") in der Lage ist, eine Resonanz auf emotionaler Ebene, auf der Ebene der Motivation und der Wertvorstellung herzustellen, erfolgt dann auch eine Interaktion. Oft ist das Ziel der Kauf des jeweiligen Online-Angebots.“

Hans nickt, Anke notiert fleißig und Bärbel fährt fort:

"Soviel zum Grundprozess. Lass uns jetzt die einzelnen Prozessschritte im Detail betrachten, um ein möglichst umfassendes Verständnis von der Zukunft der Suchmaschinen-Optimierung zu erhalten."

Der Mensch ist eine nachwachsende Ressource

"Der Homo Keywordus ist ein Mensch, der vor einem stationärenDesktop PC sitzt und einzelne Suchbegriffe in den Suchschlitz einer Suchmaschine hämmert. Der Homo Keywordus ist noch nicht ausgestorben, aber es werden immer weniger seiner Art.

Bei den Menschen gibt es hauptsächlich zwei Zustände: Einmal diejenigen, die bereits mit dem Internet vertraut sind. Und diejenigen, die gerade neu mit dem Internet in Berührung kommen. Die Lernkurven verlaufen bei den beiden Gruppen komplett unterschiedlich. Eines haben jedoch beide gemeinsam: Die Erwartungshaltung an bereitgestellte Online-Inhalte erhöht sich stetig. Erwartungskonformität und unausgesprochene Qualitätsforderungen bestimmen bereits heute die Suche und den Umgang mit Online-Inhalten."

Irgendwas ist immer!

Bärbel mampft einen Keks und bröselt vor sich hin: „Damit ein Mensch seinen Hintern vom Sofa hochbekommt und eine Online-Suche durchführt, erfordert es immer einen triftigen Grund bzw. ein Ereignis. Grundsätzlich lassen sich solche Ereignisse in zwei Bereiche einteilen: Das sind die intrinsisch/ extrinsisch motivierten Ereignisse und die externen/ unbeeinflussten Ereignisse. Auf alle Ereignisse sind mindestens die Dimensionen Zeit und Raum anwendbar. Diese Klassifizierung von Ereignissen ist wichtig, da sie eine große Auswirkung auf die prozessuale, strukturelle und inhaltliche Gestaltung Deiner Online-Inhalten hat:

Digitale Findbarkeit: Klassifizierung von Ereignissen.
Abbildung 2: Klassifizierung von Ereignissen

 

Es macht einen Unterschied, ob das Ereignis ein Steinschlag in der Frontscheibe ist, ob Du eine Party feiern möchtest oder ob sich jemand über eine Risikolebensversicherung informieren möchte. Die Ausgestaltung Deiner Online-Inhalte ist dabei maximal unterschiedlich. Interessanterweise „outet“ der Mensch sich immer häufiger online zu seinen individuellen Ereignissen. Das macht er zumeist völlig unbewusst: Beispielsweise durch die Anmeldung in einem Baby-Forum, durch einen gezielten Aufruf einer Spezialseite, durch sein Leseverhalten an einer bestimmten Textstelle. Für die Erstellung guter und zukunftsfähiger Online-Inhalte solltest Du intensiv über Möglichkeiten nachdenken, diese Ereignis-Informationen zu sammeln und auszuwerten.

Aber auch für die Analyse externer und fremdbestimmter Ereignisse, die sich zum Beispiel auf große Menschengruppen auswirken, gibt es gute Analysemöglichkeiten: Zum Beispiel die Werkzeuge Google Trends und Google Correlate. Damit lässt sich wunderbar auswerten, welche großen und kleinen Ereignisse auf ein Kollektiv wirken. Dann bringst Du diese Erkenntnisse in Einklang mit der Motivation, den Emotionen und dem Werte-Verständnis Deiner Bedarfsgruppe und bekommst ein Verständnis davon, welcher konkrete Bedarf bei den Menschen erzeugt wird. Vor allem regelmäßige Ereignisse, die seltener als in einem jährlichen Intervall auftreten stellen oft lukrative Nischen dar ..." Anke horcht auf und macht sich ein kleines Ausrufezeichen an Ihre Notiz.

Bedarf bedeutet nicht Bedürfnis!

Bärbel kippt sich ihre Tasse mit Vodka voll, gießt Milch drüber und rührt darin herum: "Bedarf definiert sich als Zusammenwirken der Faktoren Bedürfnis, Handlungswille und Handlungskraft. Diese drei Faktoren können sehr gezielt stimuliert und aktiviert werden. So entsteht ein konkretes Bedürfnis aus der Erzeugung einer Resonanz mit den vorherrschenden Emotionen des jeweiligen Menschen. Der Wille zur Veränderung eines situativen Kontext bedingt eine Motivation, die durch die Intensität eines Ereignisses stimuliert wird. Und nur wenn wir auf der Ebene unseres Werteverständnisses eine Resonanz erfahren, entwickeln wir überhaupt erst eine Handlungskraft."

Anke schreibt fleißig auf. Sie will einfach alles wissen und lernen was sie bekommen kann:

  • Bedarf = Zusammenwirken aus Bedürfnis + Handlungswille + Handlungskraft.
  • Vorherrschende Emotionen + emotionales Ereignis → Bedürfnis
  • Bestehende Motivation + Lösungsversprechen → Handlungswille
  • Eigenes Werteverständnis + Wertversprechen → Handlungskraft
Digitale Findbarkeit: Entstehung von Bedarf.
Abbildung 3: Wie Bedarf entsteht

Hans tunkt einen Keks in seinen Kaffee und ergänzt: "Das ist der wesentliche Unterschied zwischen der Zielgruppe und der Bedarfsgruppe: Zur Zielgruppe mag jeder gehören, der in ein beliebig definierbares Raster passt: Beispielsweise alle Steuerberater innerhalb des Postleitzahl-Bereichs mit der Nummer 1. Die Bedarfsgruppe hingegen erfüllt konkrete Ziel-Anforderungen und ist mittelbar interaktionsfähig. Für uns ist generell nur die Bedarfsgruppe relevant: Sie tritt mit unseren Inhalten in eine aktive Resonanz. Sie kauft unsere Produkte. Und nur die Bedarfsgruppe sollten wir für die Konversions-Optimierung verwenden."

Bärbel trinkt ihre Tasse mit einem hastigen Zug leer und versucht, unter dem Tisch möglichst leise eine neue Vodka-Flasche zu öffnen. "Aus der Definition der Bedarfsgruppe ergeben sich für uns sehr wichtige Informationen für die inhaltliche Gestaltung unserer Online-Inhalte. Eine der geschicktesten Fragen, die wir mit Blick auf unser Online-Angebot überhaupt stellen können, ist die Frage: Was passiert vorher?Was treibt Menschen an, sich mit unserem Online-Angebot auseinander zu setzen?"

Hans ergänzt: „Sehr gut, und damit das eine runde Sache wird, brauchen wir Antworten auf genau diese drei Fragen:

  • Welchen emotionalen Trigger,
  • welche Stimulation der Motivation und
  • welches bedarfsspezifische Wertversprechen

müssen wir kommunizieren, um bei der Bedarfsgruppe eine erste Resonanz zu erzeugen?" Bärbel grunzt zufrieden und schenkt sich daraufhin gerade nochmal einen Schluck Vodka nach.

Mit welchem Gerät sage ich es der Suchmaschine?

Anke hat sich ein paar Fragen notiert, die sie jetzt herauskramt: "Bis vor einige Jahren war alles noch recht einfach: Es gab stationäre PCs mit Monitoren und Laptops. Dann bevölkerten Smartphones und Tablets das Internet. Aktuell kommen Suchmaschinen-Betreiber auf die Idee, internetfähige Brillen und Uhren auf den Markt zu bringen. Diese Entwicklung kann durchaus dazu führen, dass demnächst auch Kleidung oder Schmuck internetfähig sein wird. Was denkst Du, was das für unsere Suchmaschinen-Optimierung bedeutet?"

Bärbel denkt genau 0,00375 Sekunden nach, entschuldigt sich für die lange Wartezeit und rattert los:

„Insgesamt sind mir sechs wichtige Entwicklungen bekannt:

  1. Ablösung stationärer PCs durch mobile Geräte: Grundsätzlich können wir nicht mehr davon ausgehen, dass Menschen nur vor stationären Desktop-PCs sitzen. Auf vielen Websites übersteigt der Besucheranteil der Smartphones und Tablets mittlerweile den der Desktop PCs und Laptops.
  2. Unterschiedliche Bildschirmgrößen: Wir müssen stand heute davon ausgehen, dass Suchmaschinen-Resultate bzw. unsere Websites auf Geräten mit einer Darstellungsmöglichkeit zwischen Null und vielen Millionen Pixel angezeigt werden.
  3. Keine Tastatur und Spracheingabe: Es ist seltener geworden, dass Menschen einzelne Suchbegriffe manuell in den Suchschlitz einer Suchmaschine eingeben. Zum besseren Verständnis der kommenden Veränderungen halten wir uns einfach vor Augen, dass heutige und zukünftige Geräte für die Suche gar keine Tastatur mehr anbieten oder benötigen. Die Suchabfrage wird als gesprochenes Wort, Auswahl oder Wischgeste erfasst und verarbeitet.
  4. Situativer Kontext: Vor allem können wir nicht mehr davon ausgehen, dass Menschen ihren situativen Kontext für die Suche präzise formulieren. Dazu gehört unter anderem: Wer bin ich? Welche Dimensionen wie Energie, Zeit und Raum sind für meine Suchanfrage relevant? Wo bin ich gerade und wo will ich hin? Welche Ebenen, Blickwinkel, Betrachtungsperspektiven sind für mich relevant? Oder welche Wechselwirkungen bzw. Abhängigkeiten gelten für meine Anfrage? Wir müssen oft nicht einmal mehr das Objekt benennen, welches wir suchen. Wir sagen nicht: ‚Jetzt ist es 16 Uhr. Ich bin in Köpenick und möchte um 18 Uhr am Alexanderplatz edel italienisch essen gehen.’ sondern einfach nur: ‚Ich habe Hunger’. Dann erhalten wir eine Lösung. Du bekommst nun sicher ein erstes Gefühl was das für bisher gültige Methoden in der Suchmaschinenoptimierung bedeutet.
  5. Kein Bildschirm mehr, Sprachausgabe: Wir können auch nicht mehr davon ausgehen, dass das Ein- und Ausgabegerät für die Suche überhaupt eine Anzeigemöglichkeit hat. Kritiker mögen anmerken, dass sie die Sprachsuche nicht nutzen, weil sie nicht vorhaben, mit ihrem Telefon zu sprechen. Kritiker dieser Kritiker werden anmerken, dass man eigentlich regelmäßig mit dem Telefon spricht ... zum Beispiel während eines Telefonats ;-) . Apple EyesFree sorgt beispielsweise dafür, dass Autofahrern ein leistungsfähiger Assistent zur Verfügung steht. Und das ganz ohne Bildschirmanzeige. Das bedeutet, dass Online-Inhalte künftig neben transaktionalen, navigationalen und informationellen Elementen auch dialogorientierte Bestandteile enthalten müssen, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.
  6. Suchmaschinen selbst werden unwichtiger: Wenn Menschen ihrem Handy eine Frage stellen, ist ihnen oft nicht bewusst, welche Suchmaschine dafür sorgt, dass sie eine Lösung erhalten. Genau genommen ist es ihnen völlig egal. Hauptsache, die Antwort ist erwartungskonform. Das jeweils vom Bedarfsträger genutzte Gerät ist für ihn die Antwort-Maschine. Der klassische „Unterbau“ rückt vollständig in den Hintergrund. Hier entwickelt sich ein Suchmarkt, der nicht vollständig von Google dominiert ist."

Bärbel kippt sich noch eine Tasse Vodka in den Rachen, schenkt nach und erzählt weiter:

"Ableitungen aus diesen 6 Entwicklungen:

Mit der Ablösung des stationären PCs mit Monitor gegen beliebige mobile Geräte in allen Größen wächst die Anforderung an unsere Inhalte, sich responsiv zu verhalten und dynamisch die Inhalts-Menge, Formulierungen, die Landingpage-Komponenten und die Zielfunktionen von Landingpages auf das jeweilige Gerät anzupassen.

Durch die Wandlung von stationären Abfragen zu geografisch beliebigen Orten ist eine gute lokale Suchmaschinen-Optimierung für den jeweiligen Benutzer-Kontext unabdingbar.

Mit der Spracheingabe reduziert sich der echte Bedarf für generische Suchabfragen. Kaum jemand diktiert einfach nur den Term „Restaurant“ ins Handy. Die Frage „Wo gibt es hier ein italienisches Restaurant“ erfordert einen guten Umgang der Suchmaschine mit Synonymen und kann durch holistische Online-Inhalte beantwortet werden.

Durch den Wegfall der Tastatur ergibt sich zwangsläufig die Nutzung alternativer Eingabeformen – sei es beispielsweise durch Wischgesten oder eine Spracheingabe. Zur transaktionalen, informationellen und navigationalen Suche kommt die sogenannte dialogorientierte Suche (englisch: conversational Search) hinzu. Da die dialogorientierte Suche die drei konventionellen Suchmethoden weitgehend umfasst, wirkt sich das auch auf unsere Online-Inhalte und unsere Suchmaschinenoptimierung aus.

Der lukrative Long-Tail-Bereich wird mit einer Kombination aus der Lokalisierung und des situativen Kontext des Suchmaschinenbenutzers verknüpft. Hier besteht eine gute Möglichkeit der Optimierung über strukturierte Daten, beispielsweise Öffnungszeiten, Preise und Angebots-Attribute.

Je nach Bildschirmgröße, Auflösung und Anforderung an die Benutzbarkeit, müssen sich Inhalte wie Grafiken und textuelle Inhalte ausdehnen, aber auch komprimieren lassen. Die Handlungsaufforderung „Klicke hier, um Dir Dein kostenloses E-Book herunterzuladen“ kann auf einem mobilen Gerät lauten: „Kostenloses E-Book, jetzt herunterladen“. Auf einem sehr kleinen Gerät wiederum kann die Handlungsaufforderung lauten: „Link an Smartphone senden. “

Unterschiedliche, ambivalent verfügbare Inhaltsvarianten sind übrigens eine schöne Möglichkeit, sinnvolle Synonyme unaufdringlich in Online-Inhalten zu verankern.

Je nachdem, ob es überhaupt eine Anzeigefunktion für das Gerät gibt, wird es erforderlich sein, Inhalte in einer besonders einfachen Sprache zu formulieren. Es ist kein technisches Problem, komplexe Texte vorlesen zu lassen. Allerdings sollte der Empfänger der Nachricht (also ein Mensch) diese Inhalte auch verarbeiten können. Daher sollten die Inhalte für diesen Fall extrem einfach und leicht merkbar sein.

Mit dem Wegfall der klassischen Ergebnisseite und der Kombination mit einer Sprachausgabe kann, je nach Suche, ein lokaler Bezug, gute Rezensionen und strukturierte Daten für den situativen Kontext einen erheblichen Vorteil darstellen.

Digitale Findbarkeit: Entwicklung der Suche
Abbildung 4: Entwicklung der Suche auf unsere Inhalte

Auch auf die Gefahr, mich zu wiederholen: Es ist Menschen egal, welche Suchmaschine hinter dem Gerät seinen Job macht. Hauptsache, die Resultate sind erwartungskonform und entsprechen seinem (nicht kommunizierten) Qualitätsverständnis. Wir können uns in unserer Suchmaschinenoptimierung hier nicht mehr alleine auf Google verlassen, sondern werden unsere Online-Inhalte auch für andere Suchmaschinen-Anbieter optimieren müssen. Sonst macht das einfach jemand anderes zuerst und besser."

Alles Google, oder was?

Bärbel steckt sich eine Zigarre an und pafft ein paar Kringel: "Der Algorithmus von Google verändert sich rasant: Instant, Caffeine, Panda, Penguin, Not Provided, Kolibri – Wahnsinn! Aber was passiert eigentlich, wenn ein Suchmaschinen-Optimierer sich so intensiv mit diesen Änderungen auseinandersetzt?“

Anke antwortet wie aus der Pistole geschossen: „Er investiert seine Ressourcen in ausschließlich diese eine Suchmaschine!“

Hans ist stolz. Bärbel ist stolz. Anke nimmt sich noch einen Keks und Bärbel erzählt weiter: „Es gibt so viel mehr Suchmaschinen außer Google. Weißt du, weshalb die Website-Betreiber da draußen keine Besucher von all den anderen Suchmaschinen erhalten? Nicht, weil diese nicht intensiv von echten Menschen genutzt werden. Sondern weil die Online-Inhalte eben nicht für diese Suchmaschinen optimiert sind.

Digitale Findbarkeit: Alternative Suchmaschinen.
Abbildung 5: Alternative Suchmaschinen

Jeder bequeme iPhone-Benutzer verwendet SIRI, ohne darüber nachzudenken ob das jetzt Google oder Apple ist. Hast Du schon einmal Inhalte für SIRI optimiert, Anke? Hans? Für Amazon? BING? DuckDuckGo? IXQUICK? Yelp? Gelbe Seiten? Holiday Insider? Slideshare? Ich habe da draussen Millionen von Geschwistern (Suchmaschinen) und sie werden alle und dauernd von Menschen benutzt.“

Das hat gesessen. Anke und Hans schweigen nachdenklich.

Die Sache mit dem Kontext

Bärbel reckt und streckt sich: „Wir Suchmaschinen möchten auf Fragen von Suchmaschinen-Benutzern aktuelle und sinnvolle Antworten geben. Dafür brauchen wir kontextuelles Verständnis in Bezug auf den Suchenden.

Für meine Schwester Bing ist die Sache mit dem Kontext relativ einfach: Für sie existieren Menschen, Orte, Dinge und Ereignisse. Wenn man diese Elemente miteinander verbindet, wird Kontext hergestellt. Damit macht sich der kleine Grünschnabel das Leben ein bisschen sehr einfach. Erwachsene Suchmaschinen wie ich benötigen für eine kontextuelle Auswertung deutlich mehr Informationen: Menschen, Orte, Dinge, Ereignisse, Dimensionen (Raum, Zeit, Energie), Vektoren, Regeln, universelle und spezielle Ebenen, Wechselwirkungen, Abhängigkeiten und Bedingungen. Auf der Basis dieser wichtigen Elemente lässt sich eine erste kontextuelle Betrachtung durchführen.

Digitale Findbarkeit: Kontext.
Abbildung 6: Wichtige Elemente kontextueller Betrachtungen

Je vollständiger meine Informationen über Deine Welt sind, umso besser kann ich Dir sehr reduzierte Fragestellungen beantworten. Die Frage „Wann fährt der Bus?“ ist so fast nicht beantwortbar. Wenn ich allerdings Deinen Ort, die Uhrzeit und den Umstand kenne, dass es dort nur einen Bus gibt, kann ich Dir diese Frage beantworten.

Und die Suche?

Bisher haben Benutzer häufig einzelne Suchbegriffe verwendet, um Antworten zu finden. Heute formulieren vor allem „neue“ Benutzer den Bedarf aus Ihrem aktuellen situativen Kontext heraus. Das stellt Suchmaschinen vor völlig neue Herausforderungen. Früher war es einfach: Es gab ein paar Suchbegriffe und dazu wurden zehn Einträge von Marktteilnehmern angezeigt. Allerdings war man sehr schnell frustriert, wenn man nur eingegeben hat: „Ich habe Hunger“. Dann hat man viele Seiten erhalten, welche die Terme „ich / habe / hunger“ enthielten, aber keine konkreten Angebote für etwas zu Essen.

Auch die Ausgabe der Suchmaschinen-Ergebnisse hat sich völlig verändert. Waren diese früher noch sehr allgemeingültig und ortsunabhängig, sind diese heute für den jeweiligen Suchmaschinen-Benutzer personalisiert und eventuell bereits für lokalorientierte Marktteilnehmer angepasst.

Und es geht sogar noch weiter: Während einige Suchmaschinen auch noch heute Informationen auf der Basis des Status quo ausgeben, agieren andere Suchmaschinen vorausschauend („predictive“) und informieren den Suchmaschinen-Benutzer proaktiv mit Informationen zu seinem Vorhaben. Google Now hat in diesem Bereich die Nase weit vorne. Schau es Dir an. Zuerst bist Du verwundert, dann begeistert und dann besorgt.

Gleichzeitig wird die Unterteilung von navigationalen, transaktionalen und informationellen Suchen um die dialogorientierte Suche aufgeweicht. So wird aus den Suchbegriffen “Italiener, Berlin, Köpenick“ ein gesprochenes „Wo kann ich hier jetzt italienisch essen gehen?“ Die dialogorientierte Suche löst eine ganze Reihe von Unterabfragen (query-in-query) aus: Wo ist die Person? Welche Uhrzeit ist es? Wo sind italienische Lokale? Haben diese geöffnet?“

Und die Marktteilnehmer?

„Wie ist das eigentlich mit den anderen Marktteilnehmern?“ fragt Anke. Bärbel nimmt einen ordentlichen Schluck vom Hochgeistigen und erklärt mit glasigem Blick: „Bei den Marktteilnehmern musst Du unterscheiden: Es gibt solche, die nur etwas ändern, wenn irgendwelche Schwellenwerte unterschritten werden. Und es gibt Marktteilnehmer, die sich proaktiv kontinuierlich weiterbilden und immer neue Strategien, Methoden und Praktiken entwickeln.

Viele Marktteilnehmer analysieren noch Suchbegriff-Daten. Einige verzweifeln daran, dass Suchmaschinen ihnen nicht mehr verraten, welchen Suchbegriff die Suchmaschinen-Benutzer verwendet haben (Stichwort: Not Provided). Fortgeschrittene Marktteilnehmer hingegen kümmern sich um die Analyse des so genannten „Customer Engagement“.

Digitale Findbarkeit: Kontext.
Abbildung 7: Beobachtete Entwicklungen von Marktteilnehmern

In sehr vielen Unternehmen ist es immer noch üblich, kritische Erfolgsfaktoren für die Suchmaschinen-Optimierung anhand der Positionierung von Suchbegriffen innerhalb definierter Suchmaschinen festzumachen. Wir haben bei der Betrachtung des Themas „Geräte“ festgestellt, dass auf die Positionsangabe innerhalb der Suchmaschinen-Ergebnisse für definierte Suchbegriffe überhaupt kein Verlass mehr ist und diese schlicht ihre Aussagekraft verliert. Zum Glück setzt hier langsam ein Umdenken ein. Immer mehr Marktteilnehmer entwickeln und nutzen sogenannte Perimeter-Systeme. Diese Perimeter-Systeme haben die Aufgabe, mit Suchmaschinen-Benutzern eine Resonanz zu erzeugen, sie zu qualifizieren und im Bedarfsfall auf eine (transaktional ausgerichtete) Zielseite weiterzuführen.

Es ist ebenfalls sehr verbreitet, Konversionszahlen zu messen, zu analysieren und zu berichten. Auch hier hat bereits ein Umdenken angefangen. Clevere Marktteilnehmer führen ein Benchmarking der Deckungsbeiträge unterschiedlicher Wettbewerber durch. So können sie feststellen, ob „tolle Erfolgszahlen“ in Relation zu anderen Marktteilnehmern in Wirklichkeit nicht eine handfeste Stagnation darstellen.“

Mittlerweile macht Bärbel einen ziemlich angeschickerten Eindruck. Sie kippt den restlichen Kaffee in die Zimmerpflanze, füllt die Kaffeekanne mit Vodka und gießt Hans und sich jeweils die Tassen voll. „Zucker?“ Hans verneint höflich. Bärbel fährt fort:

„Online-Inhalte werden sich radikal von lieblosen Suchbegriff-Containern zu wandelbaren digitalen Unternehmens-Assets verwandeln müssen. Wir haben jetzt gesehen, dass Online-Inhalte Änderungen des menschlichen Verhaltens, von Geräten und Suchmaschinen ausgesetzt sind. Wenn Online-Inhalte diesen geänderten Anforderungen nicht entsprechen, werden sie über kurz oder lang als minderwertiges ASCII-Füllmaterial aussortiert. Dafür müssen die Menschen auf mindestens diesen Ebenen ein paar Hausaufgaben machen:

  • Prozessuale Intensivierung
  • Strukturelle Gestaltung
  • Technologische Weiterentwicklung
  • Inhaltliche Exzellenz
  • Flexible Darstellung

Prozessuale Intensivierung von Online-Inhalten

Hans hat schon aufgegeben und ist im bequemen Sessel eingeschlafen. Anke schnauft: „Was bitte muss ich mir denn unter der prozessualen Intensivierung von Online-Inhalten vorstellen?“ Bärbel startet kurz neu, läuft plötzlich zu Höchstform auf und plappert gut gelaunt los:

„Das fängt beim richtigen Asset-Management für Deine digitalen Inhalte an. Viele Unternehmen haben Online-Inhalte für Millionen von Euro einfach so herumliegen. Und lassen kontinuierlich neue produzieren. Ein Wahnsinn! Führe ein intensives Asset-Management ein, welches alle Deine Websites, Texte, Bilder, Videos sowie alle weiteren digitalen Assets verwaltbar macht. Das wirst Du brauchen – diese digitalen Assets müssen nämlich dauernd aktuell gehalten und intensiviert werden. Wenn Du damit aufhörst, stagniert ihr Wirkungsgrad oft in dem Maße, wie die Marktbegleiter bessere Management-Methoden nutzen.

Apropos Aktualität: Definiere für jedes digitale Asset Zeitpunkte, zu denen Du deren Aktualität auf unterschiedlichen Ebenen (prozessual, rechtlich, finanziell ...) prüfst und gegebenenfalls aktualisiert. Und komme mir nicht mit Sprüchen wie „wie soll ich das denn für eine Million Artikel schaffen“. Das habe ich schon tausendmal gehört. Dazu kann ich nur sagen: Wenn Du Dein Online-Angebot nicht so liebst, dass Du die besten Inhalte dafür bereitstellst – weshalb solltest Du dann einen Anspruch auf eine gute Positionierung in Suchmaschinen dafür haben? Nur weil andere auch schlecht sind? Nein, nein, meine Liebe ... richte Dich darauf ein, dass ab sofort alle Deine Online-Inhalte eine kontinuierliche Überarbeitung erfordern werden. Ansonsten werden sie im Laufe der Zeit einfach wertlos. Nur weil es viel ist, gibt es keinen Grund, nicht damit jetzt anzufangen. Beginne zum Beispiel mit Elementen, die eine hohe Wertschöpfung verantworten.

Um dem Faktor Kontinuität genüge zu tun, kannst Du in kleinen, einfachen Schritten starten: Lege für den Anfang einfach erst einmal fest, in welchem Umfang Du Deine digitalen Assets verbesserst. Du kannst das zum Beispiel auf einer inhaltlichen, einer strukturellen oder technologischen Ebene machen. Wichtig ist, dass es kleine Schritte für schnelle Erfolge sind und dass es eben kontinuierlich passiert.

Und dann solltest Du langsam, aber sicher aus bestimmten digitalen Assets kleine Goldstückchen machen. Evergreens! Am Besten gelingt das, wenn Du Online-Inhalte mit einer besonders hohen Resonanz durch eine möglichst holistische Betrachtung immer weiter intensivierst. Das ist ganz einfach: Definiere ein Rahmenwerk, welches universelle Ebenen, Blickwinkel bzw. Perspektiven enthält. Dieses Rahmenwerk soll auf alle digitalen Assets anwendbar sein und es möglich machen, einen ganzheitlichen Ansatz anzuwenden.

Und tu mir einen Gefallen, Anke ... trage Sorge dafür, dass Deine digitalen Assets hinsichtlich ihrer Klassifizierung von Suchmaschinen richtig eingestuft werden. Aber sorge noch viel mehr dafür, dass sich diese von allen anderen Online-Inhalten ausreichend unterscheiden!“

Bärbel spricht den letzten Satz so intensiv aus und rollt mit ihren riesigen Augen, dass Anke fast das Herz in die Hose rutscht. Hans schreckt vom Sessel hoch, stellt fest dass Anke alles notiert und schläft weiter. Bärbel legt auf einmal ein knallhartes Tempo an den Tag:

„Wenn Du clever bist, dann sorgst Du bei Deinen Inhalten für eine Dynamisierung auf vielen unterschiedliche Ebenen: Für die Konversions-Optimierung, für die Aussteuerung unterschiedlicher Inhalte bei mobilen Benutzern und um lästige Content-Scraper auf Distanz zu halten. Und erstelle Inhalte, die dem bedarfsspezifischen, situativen Kontext der Suchmaschinen-Benutzer entsprechen! 

Ach ja, wenn wir schon bei den Besuchern sind: Ermittle die Anforderungen und Erwartungen deiner Bedarfsgruppe und lege fest, welchen Erfüllungsgrad Deine Online-Inhalte haben müssen. Wenn Du mit dem Wort ‚Erfüllungsgrad’ nichts anfangen kannst: Hier geht es um die Qualität!

Behandle jedes Deiner werthaltigen digitalen Assets wie eine kleine Marke oder einen Markenbestandteil. Dazu gehört neben durchgängigen Funktionsprinzipien und Präsentationsregeln auch eine breite und intensive Verteilung. Stell Dir eine Marke wie eine sehr, sehr große Menge an Datenpunkten auf den unterschiedlichsten Plattformen und Kanälen vor. Offline findet die Wahrnehmung Deiner Marke durch Menschen statt. Online sind es zunächst die Suchmaschinen, die Dich als Marke erkennen – oder eben nicht. Das entscheidet in erster Linie die Menge, die Intensität, die Verteilung und die bisherige Lebensdauer der von Dir gesteuerten Datenpunkte.

Und dann kommt jetzt noch ein sehr, sehr ernster Punkt: Ihr Menschen seid echt die allerletzten digitalen Dreckspatzen! Ihr pumpt jahrelang digitale Inhalte ins Netz, lasst das alles vergammeln und dann räumt ihr das noch nicht mal weg! Fange damit an, alte und unnütze Inhalte zu löschen.

Hans wacht auf, japst, greift sich ans Herz und poltert los: „Wie kannst Du so etwas vorschlagen? Das ist Ko-Konn-Kontennt! Verlangst Du etwa, dass ich teuer produzierten Content abbaue!?!“ Es wird plötzlich still im Raum. Bärbel schiebt langsam die Tasse mit dem Vodka zur Seite. Verärgert schnippst sie einen Kekskrümel von der Tischdecke. Dann raunzt sie Hans mit ihrer tiefen Stimme sehr genervt an:

„Pass auf, Hans. Alles, was Du nicht kontinuierlich verbesserst, nimmt im Rahmen der Weiterentwicklung Deines Umfelds in seiner Qualität ab. Damit bist Du nach einer Weile Besitzer vieler wertloser Inhalte. Es macht keinen Sinn, etwas Schlechtes durch Investitionen zu etwas Mittelmäßigem zu machen. Es ist Deine Aufgabe, etwas Gutes zu etwas Exzellentem zu entwickeln. Dazu gehört es auch, sich von Schlechtem zu trennen. Lege Zeitpunkte und Rahmenbedingungen fest, zu denen Du nicht erfolgreiche digitale Assets löschst und aus Suchmaschinen entfernst.“

Diese klare Ansage begreift Hans sofort. Anke nickt und schreibt. Bärbel entspannt sich sichtlich. Alle schauen zum Fenster raus. Es ist Frühling, ein lauer Wind weht und die Rankings sprießen fröhlich an den Index-Pflänzchen.

Strukturelle Gestaltung

Für einen kurzen Moment herrscht eine harmonische Stille. Ein gelangweilter Panda kaut in Bärbels Vorgarten an einem Stück Bambus. Bärbel gießt sich noch ein Tässchen Vodka ein und erzählt weiter: "Wenn Du Deine besten digitalen Assets über eine lange Zeit kontinuierlich fokussierst, intensivierst, weiterentwickelst und verbesserst, dann erschaffst Du damit eine vertrauensvolle Autorität. Menschen werden Deinen Online-Inhalten vertrauen, sie weiterempfehlen und verlinken. Das geht nicht über Nacht. Aber Du solltest es machen."

Kann ich aktives Linkbuilding betreiben?“ unterbricht Hans hektisch. Mit Links kennt er sich aus. Das kann er! Links sind geil! Links sind einfach! Links kann man kaufen! Links!!!

„Nun ... was soll ich dazu sagen“ grunzt Bärbel schelmisch, „natürlich nicht! Und schon gar nicht kaufen! You shall not buy links!“ äfft sie einen bekannten Suchmaschinen-Schauspieler nach und lacht plötzlich los, dass sich die Vektoren biegen und der Panda aus ihrem Vorgarten das Weite sucht. Dann wird sie wieder ernst. „Mach, was Du willst. Aber übertreibe es nicht. Wenn Du smart bist, dann bringst Du bereits in den verlinkenden Dokumenten die richtigen Terme und vor allem die richtigen Synonyme unter. Und differenziere die Linkquellen gut!

Es ist vor allem wichtig, dass Du selbst eine ordentliche Informations-Architektur mit einer konsistenten und benutzerorientierten Struktur hast. Sorge auch für eine gute Onsite-Qualität bei all den vielen einzelnen Faktoren. Und baue wirklich schlechte Inhalte ab. Wenn Du von einer durchschnittlichen Gesamtheit alles wegnimmst, was schlechter als mittelmäßig ist, was bleibt dann?“

„Alles, was gut oder exzellent ist!“ posaunt Anke heraus. Sie hat aufgepasst. "Sehr gut", lobt Bärbel. Sie trinkt mittlerweile aus der Kanne, weil ihr das dauernde Auffüllen der Tasse auf den Geist geht. "Lass uns über die

Technologische Weiterentwicklung

der digitalen Assets sprechen. Verbessere kontinuierlich Deine Präsentations-Schicht: Mache alles responsive, was Sinn macht. Bereite Dich auf das mobile Zeitalter vor, es hat nämlich schon längst begonnen. Sorge für schnelle Ladezeiten und reduzierte Inhalte für mobile Geräte.

Integriere in alle digitalen Assets strukturierte Informationen: Öffnungszeiten, Preise, Attribute, einfach alles. Je mehr, je besser. Nutze dafür beispielsweise HTML Microdata, RDFa, Open Graph, Microformats und Schema.org.

Baue Dir ein Bot-Tracking, das Dich darüber informiert, wann Suchmaschinen-Bots Deine digitalen Assets besucht haben. Und investiere in die Verfügbarkeit Deiner Inhalte sowie die Sicherheit Deiner Online-Plattformen. Es gibt nur eine Sache, die ärgerlicher ist als Malware auf der eigenen Seite: Wenn Suchmaschinen davon erfahren.

Bärbel packt eine neue Packung Kekse auf den Tisch, füllt eine neue Flasche Vodka in die Kaffeekanne und meint dann: „So, gehen wir mal den umfangreichsten Teil an.“ „Und was ist das?“ fragte Anke neugierig. Bärbel stellte sich kurz sehr geheimnisvoll an und meinte dann sehr nüchtern: „Na, um ...

... die Entwicklung unwiderstehlicher Inhalte

Das Geheimnis ist ganz einfach: Wenn Du für Dein Thema nicht brennst, es nicht liebst und Dich nicht dauernd damit beschäftigen willst – dann werden Deine Leser das merken. Deshalb ist die Basis aller guten Inhalte die persönliche Emotionalität des Erstellers. Selbst eine Produktbeschreibung für eine Metall-Schraube kann höchst emotional sein: Wessen Leben wird diese Schraube schützen? Wie viele Mannjahre Ingenieurskunst stecken in ihrer Festigkeit? Wie tief falle ich, wenn diese Schraube fehlt?“

„Ah, also betrachte ich die Dinge ganzheitlich ... und nicht nur ihre Attribute.“ warf Anke ein. „Ganz richtig!“ nickte Bärbel zustimmend, „und das ist noch nicht einmal besonders schwer, liefert aber endlich die inhaltlichen Mehrwerte, von denen die Menschen dort draußen immer wieder sprechen.

Die holistische Betrachtung eines Themas macht es leicht, emotionale, intensive und ausführliche Online-Inhalte zu erstellen. Stelle für Dein Objekt aus einer möglichst großen Anzahl dieser universellen Betrachtungsebenen Fragen und beantworte diese intensiv:

Digitale Findbarkeit: Ebenen-Modell.
Abbildung 8: Universelle Betrachtungs-Ebenen

Auf diese Weise denkst Du für Deine Bedarfsgruppe vor und beantwortest Fragestellungen, auf die diese noch gar nicht gekommen sind. Gleichzeitig bereitest Du Deine Online-Inhalte für eine große Anzahl dialogorientierter Suchabfragen vor. Mir liegen mittlerweile viele dutzend erfolgreiche Berichte aus der Praxis dafür vor: Die Methode ist ressourcensparend und effektiv. Bitte bedenke, dass diese Liste nicht erschöpfend ist.

Sorge auch dafür, dass die Inhalte zwar innerhalb ihrer thematischen Klasse richtig verortet werden können (in der konventionellen Suchmaschinen-Optimierung werden dafür die beweisführenden Terme genutzt), jedoch eine große Differenzierung zu bereits existierenden Inhalten aufweisen. Vermeide Redundanzen und erstelle einzigartige Inhalte, wo es nur geht:

Einzigartigkeit lässt sich leicht erzeugen, wenn Du zu Deinem Objekt Ebenen kombinierst und diese dann intensiv beantwortest.

Es kann sein, dass Deine Inhalte durch ein Gerät des Suchmaschinen-Benutzers vorgelesen werden. Sorge deshalb bitte für eine strikte Einheitlichkeit Deines Sprachgebrauchs, verzichte beispielsweise auf Anglizismen und verwende eine einfache, positive Sprache. Erzeuge eine angemessen einfache Lesbarkeit und mache Deine Inhalte leicht merkbar. Inhalte sollen auf den Anzeigen mobiler Geräte sehr leichte Texte anzeigen, auf stationären PCs oder Laptops können diese ruhig ausführlich und angemessen komplex sein. Es geht hier also nicht nur um größentechnische sondern um inhaltliche Änderungen.

Mache Deine Inhalte für „Conversational Search Queries“ (dialogorientierte Suchabfragen) bereit: Integriere in Deine Dokumente Elemente aus Inhalten für die transaktionale, informationelle und navigationale Suche. Arbeite verstärkt mit Synonymen, Akronymen und alternativen Schreibweisen und behalte den Grad der Informations-Dichte Deiner Online-Inhalte ein wenig im Blick.

Werte Deine Inhalte durch eine saubere Inhaltsstruktur, strukturierte Daten (schema.org), Tabellen und Aufzählungslisten auf und füge Deine Autoreninformation hinzu.“

Anke ist völlig platt. Hans ist ziemlich betrunken und futtert Kekse als gäbe es kein Morgen mehr. Bärbel steht auf und schleppt sich zum Sofa: "Entschuldigt, aber ich bin ein bisschen angetüdelt." Vorsichtshalber nimmt sie einen großen Schluck aus der Absolut-Flasche, bevor es weitergeht:

Noch ein paar Worte zur Darstellung

Investiere einen großen Teil Deiner Ressourcen in eine gute Darstellung auf den wichtigsten Geräten, die Deine Bedarfsgruppe nutzt. Stelle Texte bereit, die dem situativen Kontext entsprechen. Mache den Zugriff auf Deine Online-Inhalte rasend schnell. Und fülle die Darstellung mit Emotionen und Deinem besten Verständnis von Benutzbarkeit.“

„Sind wir durch?“ fragt Anke vorsichtig. „Nein!“ antwortet Bärbel schroff, „ein wichtiger Bereich fehlt noch. Was bringt mir eine große Anzahl von Besuchern aus Suchmaschinen, wenn diese nicht die gewünschten Transaktionen auf unseren Websites ausführen? Nichts. SEO-Traffic ist bis zur Konversion völlig wertlos. Wir müssen die Interaktion mit unseren Online-Inhalten auf jeden Fall in unsere Überlegungen zur Suchmaschinen-Optimierung einbeziehen. Das liegt schon am unterschiedlichen Umgang der Suchmaschinen mit Inhalten:

  • Google sammelt einfach alle Inhalte ein, die nicht bei drei auf den Bäumen sind. Dann beginnt eine Einstufung und das Dokument wird Benutzern für bestimmte Abfragen gezeigt. Je nach Interaktion mit dem Dokument verbessert oder verschlechtert sich die Einstufung.
  • BING hingegen wendet auf jedes gefundene Dokument eine hohe Anzahl an Prüfungen an, bevor es dieses in seinen Index aufnimmt. Dann wird das Dokument eingestuft und steht für die Suche und Anzeige bereit. Die Benutzerinteraktion spielt heute nur eine sehr untergeordnete Rolle. Noch.“

Bärbel holte tief Luft:

„Du merkst: Jede Suchmaschine geht anders mit Inhalten um. Du solltest also auf alles angemessen vorbereitet sein.“

Letzter Punkt: Die Interaktion

Anke hakt nach: „Du hast gesagt, dass SEO-Traffic bis zur Konversion völlig wertlos ist? Da bin ich ja erst einmal zusammengezuckt!“ „Unterm Strich ist das in der Tat so. Deshalb gehören Suchmaschinen-Optimierung und Konversions-Optimierung auch so eng zusammen.“ erklärt Bärbel, „Ein paar kleine Tipps habe ich zu dem Thema noch für Dich: Prüfe jedes digitale Asset auf seine Einfachheit in der Benutzung, seine Verständlichkeit und seine Vertrauenswürdigkeit. Das sind die wichtigsten Konversions-Faktoren. Wenn diese nicht erfüllt sind, ist eine Interaktion der Website-Besucher sehr unwahrscheinlich. Und wenn Deine Website-Besucher mit Deiner Seite nicht interagieren, werden wir Suchmaschinen das erfahren. Ermittle die Erwartungshaltung der Bedarfsgruppe, stelle Inhalte bereit, die diese Erwartungen erfüllen oder gar übertreffen. Füge eine Handlungsaufforderung dazu und messe ihre Interaktionsfähigkeit. Und dann ...“

Bärbel ist einfach eingeschlafen! Hans liegt auf dem Sofa, döst vor sich hin und brabbelt hin und wieder ein paar Terme. Anke klappt zufrieden ihr Notizbuch zu und schleicht mit einem breiten Grinsen raus. Genug gelernt für heute. Die nahe Zukunft kann kommen!


Hast Du viel oder wenig Zeit? Wähle aus: 

Im Video "Schöner ranken" geht es um die Veränderung des Zusammenspiels zwischen Menschen und Suchmaschinen. Bitte betrachte dieses Video als Impulsgeber für Deine eigene Betrachtung.

In diesem Video geht es darum, wie sich das Zusammenspiel von Menschen, Ereignissen, Bedarf, Eingabegeräten, Suchmaschinen, Suchverhalten, Marktteilnehmern, der Online-Präsentation und der Interaktion in der nächsten Zeit verändern kann.

Das Video hat eine Länge von 56 Minuten. Nimm Dir etwas Zeit und Ruhe. Dieses Video soll lediglich Impulse für Deine eigenen weiteren Überlegungen liefern. Viel Spaß beim Anschauen!

Wie verändert sich die Aufgabe und Funktion der klassischen Suche im Online-Marketing? Im Video "Schöner ranken" erzähle ich ein wenig über meine Gedanken dazu.

"Suchen" ist eine der häufigsten Tätigkeiten im Internet. Nicht nur wir Menschen verändern uns bei dieser Tätigkeit, sondern auch Suchmaschinen. Dieses Video geht auf die Entwicklung der Suche im Online-Marketing ein und soll Impulse für die eigene Meinungsbildung liefern.

Wie entwickelt sich die Suche im Online-Marketing? Das Video ist als Impulsgeber für Deine eigene Interpretation gedacht. Viel Spaß beim Anschauen!

Im Video "Schöner ranken" geht es um die Entwicklung der klassischen Suche. Das Video ist als Impulsgeber für Deine eigene Interpretation gedacht. Viel Spaß beim Anschauen!

Möchtest Du noch mehr solche Videos? Dann trage Dich einfach im online-marketing.net Newsletter ein. :-)

In der klassischen Suche gibt ein Mensch auf der Basis seines Bedarfs einen oder mehrere Terme in den Suchschlitz einer Suchmaschine ein, wählt eine oder mehrere Optionen und interagiert gegebenenfalls mit der jeweiligen Online-Präsentation (Website oder eine andere Art von Online-Dokument). Im besten Fall kommt es zu einer Konversion.

Von dieser Form der Suche sollten wir uns bereits heute verabschieden. Jeder dieser Parameter unterliegt einer dauerhaften Änderung:

  • Der Mensch: Neue Generationen sind unvoreingenommener, neugierig und haben eine extrem hohe Erwartungshaltung.
  • Die Ereignisse: Individuelle und kollektive Ereignisse sind durch das Online-Marketing immer besser auswertbar und prognostizierbar.
  • Der Bedarf von Menschen: Wer die Ereignisse kennt, die bei seiner Bedarfsgruppe Resonanz erzeugt, ist in der Lage Bedarf besser zu identifizieren.
  • Die Eingabegeräte: Menschen beauftragen Geräte, eine Suche auszuführen. Und Menschen erhalten von diesen Geräten Ergebnisse zurück. Was passiert, wenn diese Geräte keine Tastatur mehr haben (wie Google Glass) oder kein Display (Apple Eyes Free)?
  • Die Suchmaschinen: Nicht nur Google verändert sich rapide. Gleichzeitig rückt der Umstand ins Bewusstsein, dass es deutlich mehr Suchmaschinen gibt. Vor allem Suchmaschinen, die qualitativ deutlich hochwertigere Besucher liefern.
  • Die Suche: Die Suche hat eine neue Aufgabe: "Mit welchem Gerät kommuniziert unsere Bedarfsgruppe auf welcher Plattform  welchen situativen Kontext (implizit ein Ereignis) und was wird erwartet?"
  • Die Marktteilnehmer: Exzellente Wettbewerber lösen den Fokus von Sichtbarkeitsdaten und messen Werte wie Customer Engagement, setzen qualifizierende Perimeter-Systeme ein, messen Loyalität und Besucher-Qualität.
  • Die Online-Präsentation: Online-Präsentationen (vornehmlich Websites) werden sich in Prozessualer, struktureller, technologischer und inhaltlicher Sicht verändern müssen, um all diesen bisher genannten Veränderungen gerecht zu werden.
  • Die Interaktion: Bis zur Konversion ist jeglicher SEO-Traffic wertlos. Reine A/B-Splittests für Überschriften genügen nicht mehr. Die Präsentations-Schicht sollte optisch wie inhaltlich responsive sein, Teilbarkeit begünstigen und Rückmeldungen von Benutzern (z.B. Rezensionen) bereits per Design enthalten.

Hat Dir dieses Video gefallen? Ich würde mich sehr freuen, wenn Du es teilst! ♥


Intensivierung vor Grenzüberschreitung?

Mit dem Artikel "Vom SEO-Experten zum Tausendsassa? Nicht so schnell!" piekst Johannes Beus in ein Wespennest: Was ist der Tätigkeitsumfang eines SEO, wo sollte eine Abgrenzung stattfinden? Kann Breitenwissen im Online-Marketing und tiefes Spezialistenwissen in Einzelbereichen gleichzeitig (glaubwürdig) angeboten werden?

Der Artikel von Johannes kann sicherlich sehr kontrovers diskutiert werden. Eines kann man ihm nicht absprechen: Eine angemessene "SEO-Ausbildung" für den Bereich der Suchmaschinen-Optimierung ist sehr wichtig - denn diese bildet das Fundament für "das, was danach kommt". "Danach" kommt lebenslanges Lernen. Und zwar in mindestens der Geschwindigkeit, die Betreiber von Suchmaschinen und vor allem das Kollektiv aus allen Suchmaschinenbenutzern (aktiv wie passiv) vorgeben.

Dauernd was Neues? Nein.

Grundsätzlich hängt die Zukunftsfähigkeit und Wandelbarkeit von Wissen und Erfahrung von der Art der Ausbildung ab: Wurde technisch/prozessuales Schubladenwissen vermittelt, oder wurden Funktionsprinzipien und Methoden vermittelt, die universell und ambivalent eingesetzt werden können?

Jan Kutschera schreibt im Kommentar zum Artikel von Johannes: "SEO ist nicht schwierig." Das stimmt in der Tat - auf dem Level der Umsetzung ist es eine reine"Lerne-auswendig-und-wende-ifttt-Regeln-an". Ein paar HTML-Tags hier, ein Canonical da, ein 302/1er, dort. Schwierig wird es, wenn es in die Strategieentwicklung geht: Da wird das "Umsetzungswissen" nicht unwichtiges Detail, sondern eine unverzichtbare Basis. Und dennoch muss neues Wissen her: Wie entwickelst Du SEO-Strategien, die dem dynamischen Umfeld genügen und mehr als nur das Verhalten der Wettbewerber, der Suchmaschinenbetreiber und der Benutzer betrachten? Wie müssen Inhalte, Mikro/Makro-Strukturen, interne und system-übergreifende Architekturen aufgebaut sein, damit Dein Unternehmen Änderungen der Spielregeln und des Marktverhaltens unbeschadet übersteht und währenddessen noch weiterwächst?

Es muss nicht dauernd "was Neues" sein. Jens Fauldrath kann ganz entspannt auf einer aktuellen Online-Marketing-Konferenz einen Vortrag von vor 5 Jahren halten. Sollte sich auch nur ein einziger Teilnehmer beschweren, "dass das ja gar nichts Neues wäre", muss er sich allerdings auch die Frage gefallen lassen, ob er all das bereits umgesetzt hat ... Die Antwort lautet in der Regel "nein, weil %generische-ausrede%. Generische Ausreden sind: Kapazitative Einschränkungen, technische Einschränkungen, irgendwelche Einschränkungen. Aber mal im Ernst: Wenn es schon an den Grundlagen hapert, braucht man auch keine neue Stimulation für Methoden und Technologien, die auf diesen Grundlagen aufbauen.

Die Zukunft von SEO innerhalb des Online-Marketing?

Die Zukunft von SEO kann ich zum Glück nicht voraussehen, das wäre Stress pur. Und dennoch sind wichtige Strömungen ja bereits sehr deutlich sichtbar:

  • Optimierung vieler Ranking-Systeme: Es gibt Google. Und dann gibt es noch ein paar Millionen andere Online-Systeme, welche durch die jeweils sinnvolle Bedarfs- / Interessensgruppe genutzt wird: Publikations-Plattformen wie Slideshare, Verkaufs-Plattformen wie Amazon, Ranking-Systeme innerhalb von Portalen und vieles mehr. Grundsätzlich gilt: Wenn ein Online-System eine Ranking-Funktion hat, sollte ein Suchmaschinen-Optimierer dafür optimieren können.
  • Intensivierung der Wettbewerber-Analyse: Noch ist der Wettbewerb selbst in vordergründig "umkämpften" Bereichen wie Finanzen, Versicherungen usw. eigentlich recht lasch. Richtig stressig wird es, wenn einer großen Anzahl von Website-Betreibern bereits systemisch alle Grundlagen-Anforderungen abgenommen werden. Stelle Dir einfach vor, der 1et1-Homepage-Baukasten wäre "richtig geil": Multi-Layer-Systeme, eine OnPage.org-Integration, ein Assistenten-System, ein System für das Keyword-/Link-/Ranking-Monitoring usw. Ab dann wird die Wettbewerber-Analyse zum primären operativen Pflichtteil. ;-)
  • Intensivierung der Strategie-Entwicklung für das Online-Marketing: Suchmaschinen-Optimierung ist "nur" eine Option innerhalb des Kanal-Mix. Wenn die Bedarfsgruppe Google niemals anrührt, gibt es für einen Suchmaschinen-Optimierer auch nichts zu holen. Wenn die Bedarfsgruppe allerdings nur noch online sucht, ist der Suchmaschinen-Optimierer zukünftig noch viel intensiver gefragt: Die Anzahl der Änderungen pro Zeiteinheit verdichtet sich, die Anzahl der Wettbewerber erhöht sich und gleichzeitig steigen die Anforderungen der Besucher an die Präsentations-Schicht des Online-Angebots. Wer da nicht im operativen Sumpf versacken will, muss schnell anpassbare Strategien entwickeln. Also nicht nur "ja, genau" sagen, sondern das dann auch machen. ;-)
  • ...

Johannes Beobachtung der "Verbreiterung" der Branche teile ich uneingeschränkt, sehe darin jedoch nichts Bedenkliches: Menschen kommen an ihre selbst erfahrenen Grenzen, überwinden diese und wollen "weiter raus". Ein sehr gelungenes und bilderbuchartig aufgezogenes Beispiel brachte Andre Alpar beim letzten karlsCORE-Seminar mit der Fallstudie für "Noblego" (ich habe mich verliebt, ich gebe es zu).

Ob die jeweilige Basis (das SEO-Grundlagen-Wissen) für den Fortschritt vorhanden ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Alles andere "regelt der Markt". Zwar oft nur langsam und über viele Jahre, dabei werden viele Kunden "verbrannt", aber er regelt es. ;-)


So viele Goldnuggets für Dein Online-Marketing!

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