Das ist ok.
Dann schreibe nicht:
Es würde etwas beschissenes entstehen – und es wäre mit Dir verbunden.
Wenn Du magst,
dann beobachte die Welt.
Gib den Dingen einen Raum,
in dem etwas unter Deinem ersten Schutz entstehen kann.
Wie ein kleinster Funke,
der erstmal einen kleinen Schutzraum braucht,
bis das Feuer stärker wird.
Oder wie ein Same,
der die richtige Erde, Licht, Schatten, Wasser braucht.
Dann beobachte weiter.
Erkenne. Verbinde. Genieße. Staune.
Dokumentiere, als wäre der Teufel hinter Deiner Seele her.
Schreib auf, nicht hin!
Vernetze die Beobachtung mit
den Informationen, dem Wissen, den Erfahrungen in Dir.
Kombiniere die Erkenntnisse daraus
mit den Perspektiven und Gedanken anderer,
beziehe sie ko‑kreativ mit ein.
Und eines Tages,
wenn es reif ist,
wenn es sich prachtvoll entwickelt hat …
dann schreibe nicht darüber:
Sondern entwickle eine feine Geschichte,
eine präzise Dokumentation
mit angemessenen Unschärfen –
ein Bericht, der der Sache Respekt und Wertschätzung zollt.
Und dann erzähle die Geschichte
dem besten Publikum, in dem sie ihre Wirksamkeit entfalten kann:
Nicht der Gefälligkeit und Annehmlichkeit,
sondern der Resonanz, des Feedbacks, der Kritik, der Interaktion wegen.
Erzähle die Geschichte nicht den Menschen,
die sie nicht verstehen, dumpf ablehnen, verspotten.
Suche einen guten Ort für diesen neuen Samen.
Die Welt ist krank geworden an Gedanken,
die zu früh in ihrer Entwicklung unterbrochen wurden,
„damit etwas präsentiert werden kann“.
Die Welt ist krank geworden an Absichten,
die Gedanken zum Zweck der direkten Utilisierung ins Leben rufen:
Wie ein Huhn in einer Legebatterie;
„du bist hier, weil ich die Absicht hatte, Dich zu benutzen“.
Die Absicht, mit der wir etwas ins Leben rufen,
determiniert die vorläufigen Freiheitsgrade,
die diese Sache entwickeln kann.
Wenn es die Absicht ist,
etwas zu schreiben, damit man etwas präsentiert hat,
schreibt man etwas, was präsentiert wird.
Wenn es die Absicht ist,
in der Welt eine Kette aus wertschätzender Entwicklung auszulösen,
dann dauert es vielleicht eine ganze Weile,
bis etwas entstehen, reifen, sich entfalten konnte:
Und dann schreibt man nicht.
Man erzählt die Geschichte dieser Sache auf eine feine Art,
in einer berührenden und manifestierenden Tiefe;
genau die Tiefe, die es braucht,
um den Impuls für einen neuen schöpferischen, kreativen Akt zu schenken.